Die Wetterauer Zeitung berichtete bereits von den Zuständen rund um die Echzeller Sportanlage. (Link: https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/echzell-ort848699/echzell-sanierung-der-horlofftalhalle-sv-kann-seit-monaten-nicht-duschen-91953729.html)
Hier findet ihr unsere ungekürzte Pressemitteilung:
Pressemitteilung: Unzumutbare Zustände in Echzell
Seit über 9 Wochen ohne Kabinen und Duschen, seit über einem halben Jahr defektes Flutlicht auf dem Trainingsplatz und teilweise auf dem Hauptplatz, mangelnde Kommunikation mit den Vereinen - der SV Echzell erhebt schwere Vorwürfe gegen die Gemeindeverwaltung
Der SV 1920 Echzell hat zwei Herrenmannschaften und drei Jugendmannschaften für den Spielbetrieb gemeldet, die erste Herrenmannschaft hat gute Chancen in die Kreisliga A aufzusteigen. Hinzu kommen die Mannschaften der F-Jugend und der G-Jugend (Bambinis). Seit dem zweiten September stehen dem Verein weder Kabinen noch Duschmöglichkeiten zur Verfügung. Aufgrund anhaltender Bauarbeiten in der Horlofftalhalle, in der auch die Kabinen und Duschen untergebracht sind, hat die Gemeindeverwaltung aus haftungs- und versicherungstechnischen Gründen die Nutzung der Räumlichkeiten untersagt. Voraussichtlich können die Sportler in diesem Jahr die Räumlichkeiten nicht mehr nutzen - ohne Alternative.
Doch das ist nur der Gipfel des Eisbergs, berichtet Pascal Roos, im Vorstand als Bereichsleiter für allgemeine Geschäfte des Vereins: „Selbst wenn wir die Kabinen und Duschen nutzen dürften, sind diese marode. Bereits seit meiner Jugendzeit ist dort Schimmel, der höchstens mal notdürftig überstrichen wurde.“
Bereits seit mehreren Jahren (erste Kontaktaufnahme in 2017) versuche der Verein mit der Verwaltung eine Lösung für die unzumutbare Situation rund um die zu kleinen und verdreckten Kabinen zu finden. Es wurden bereits Angebote eines Architekten eingeholt, welcher prüfen sollte, ob ein Neubau, ein Anbau an das am Sportplatz stehende Regiegebäude oder eine Sanierung des aktuell bestehenden Kabinenbereiches am sinnvollsten ist.
Nach Rückmeldung des Architekten würde ein Neubau in Modulbauweise mit circa 600.000 € zu buche schlagen, eine Sanierung der aktuellen Kabinen lediglich mit circa 100.000 € (Die Zahlen stammen jedoch bereits aus 2021, momentan wären höhere Kosten demnach wahrscheinlich). Ein Anbau erschien nicht zweckdienlich.
Aufgrund der enormen Unterschiedsbeträge zwischen Neubau und Sanierung entschied sich der Gemeindevorstand gegen den Neubau und für die Sanierung, welche auch in der Gemeindevertretung im Rahmen des Haushaltes bereits beschlossen wurde.
Schon damals, so Roos, wies der Verein jedoch darauf hin, dass eine Sanierung nicht die sinnvollste und schon gar nicht eine zukunftsorientierte Lösung sei: „Eine Sanierung löse nicht das Problem der Kabinengröße, sowie die Tatsache, dass die Schiedsrichter-Kabine einer Abstellkammer ohne Duschmöglichkeit gleicht.“ Weiterhin störe man insbesondere sonntags den Gaststättenbetrieb, da sicher der Sportlereingang der Horlofftalhalle direkt neben der Außenterrasse befindet - in der Vergangenheit gab es von verschiedenen Pächtern Beschwerden - oberkörperfreie Fußballer mit Bierkästen würden die Gäste stören. „Dies verstehen wir natürlich, jedoch müssen wir den Eingang nutzen. Wir haben unsere Spieler natürlich dahingehend sensibilisiert, jedoch können wir nicht jedem Gastverein vorab einen Vortrag halten, wie sie sich zu benehmen haben, nur damit sie die Kabinen nutzen dürfen“.
Als weiteren Grund führt der Verein an, dass bei den Gesprächen mit Bürgermeister Mogk und dem 1. Beigeordneten Degkwitz, bei dem Umbau der Horlofftalhalle eine Alternative zur Ölheizung angeschafft werden sollte und ein Architekt eine Pellet-Heizung vorschlug, wofür der jetzige Kabinenbereich als Pellet-Lager dienen sollte. Von diesem Vorschlag war nach dem Beschluss der Sanierung leider nichts mehr zu hören. Fakt ist, dass in Zukunft die Horlofftalhalle nicht mehr mit Öl geheizt werden soll - welche Lösung dafür angedacht ist, ist dem Verein nicht bekannt.
Weiterhin müsse man die Sportanlage als Ganzes betrachten. Das dort stehende Regiegebäude samt Verkaufsraum, Lagerplatz und sanitären Anlagen ist ebenfalls marode. In Zukunft werden auch dort bauliche Maßnahmen zu treffen sein, welche ebenfalls Geld kosten. Daher ist eine Betrachtung der gesamten Sportanlage in die Finanzierung miteinzubeziehen.
In Gesprächen mit der CDU im Jahr 2021 habe man über die Situation gesprochen, nachdem ein Antrag der Grünen-Fraktion über die Beratung der Finanzierung eines Neubaus zur Verweisung in den Haupt- und Finanzausschuss in der Gemeindevertretung abgelehnt wurde. In den Gesprächen war man sich einig, dass eine derartig hohe Summe, nicht unbedingt nur für einen einzigen Verein ausgegeben werden solle - vielmehr sei eine Art „Haus der Vereine“ in der Nähe der Horlofftalhalle und des Sportplatzes eine anstrebenswerte Lösung für mehrere Vereine. Die SPD ist einem Gesprächsangebot des Vereins leider nicht gefolgt.
Die Idee des Vereinshaus kam zuletzt in der letzten Gemeindevertretersitzung auf die Tagesordnung. Dieses war nämlich im Antrag für den Ideenwettbewerb zur Landesgartenschau 2027, an der sich auch die Gemeinde Echzell beteiligt, durch den Gemeindevorstand vorgesehen. Nach dem Änderungsantrag der SPD, die Idee des Vereinshauses explizit zu streichen, ist dies nun auch verworfen. Begründet wurde damit, dass bereits die Sanierung der Kabinen und Duschen in der Halle beschlossen sei und damit keine Notwendigkeit für ein „Haus der Vereine“ gesehen wird. Der Änderungsantrag wurde mit Stimmen der SPD, teilweise der Grünen und durch Enthaltung der CDU schließlich angenommen, vermutlich um das Gesamtprojekt für die Landesgartenschau nicht zu gefährden.
Natürlich ist die Sanierung der Horlofftalhalle notwendig. Allerdings ist die Halle nicht mit einem „Haus der Vereine“ zu vergleichen bzw. die Nutzungsmöglichkeiten unterscheiden sich
„Als Verein finden wir es schade, dass die fehlende Notwendigkeit unterstellt wird, ohne vorher mit den betroffenen Vereinen zu sprechen“, sagt Pascal Roos und ergänzt weiter: „das Gesprächsangebot steht nach wie vor, wir hoffen es wird wahrgenommen, um für alle Beteiligten eine gute Lösung zu finden - für Echzell.“
Natürlich sei man nicht naiv, man wisse, dass so eine enorme Summe erst einmal aufgebracht werden muss, heißt es vom Verein. Jedoch habe man verpasst, zumindest eine annehmbare Übergangslösung zu finden. Dass die Horlofftalhalle renoviert werden wird, stand seit langer Zeit fest - zwar wird der Kabinen- und Duschbereich aktuell nicht saniert, jedoch hätte man abschätzen können, dass es auch dort zu erheblichen Einschränkungen für die nutzenden Vereine kommt.
Als Verein habe man Vorschläge gemacht, Umkleide- und Duschcontainer anzuschaffen/zu mieten. Nach jüngster Rückmeldung seitens des Bürgermeisters kann eine derartige Containeranlage, welche natürlich auch mit bürokratischem Aufwand verbunden ist, nicht kurzfristig realisiert werden. Die Umsetzung könnte bis zu einem halben Jahr dauern.
Nun die Frage seitens des Vereins: „Wo sollen wir unsere Spieler, vor allem die Jugendspieler, zum umziehen hinschicken?“ Selbst als Kabinen noch vorhanden waren, war es schwierig als Vorstandsmitglied dem Elternteil zu erklären, warum sich das Kind bei Schimmel umziehen und duschen muss, betont Jugendleiterin Karin Roos“. Weiter gibt sie zu bedenken: „Wir versuchen mit ehrenamtlichen Trainern und Betreuern das Sportangebot für Kinder und Jugendliche in Echzell im Breitensport Fußball aufrecht zu erhalten. Die Infrastruktur können wir als Verein jedoch leider nicht alleine stellen, dadurch macht sich Unmut und Frust auch bei den Ehrenamtlichen breit, sodass wir Probleme haben überhaupt noch freiwillige zu finden, die ihre Freizeit mit dem trainieren von Jungfußballern verbringen möchten.“
Doch mit den Kabinen und Duschen hört der Ärger nicht auf. Bereits im März hat der Verein das Bauamt in der Verwaltung informiert, dass auf dem Trainingsplatz - der sogenannten Ochsenwiese - mehrere Flutlichter defekt sind, sowie zwei Leuchtmittel beim Flutlicht des Hauptplatzes nicht funktionieren. Nach Rückmeldung aus dem Bauamt, werde man sich um einen langfristigen Wartungsvertrag mit einer Fachfirma bemühen - dies nehme Zeit in Anspruch, da Angebote eingeholt werden müssten. Kurzfristig sollten jedoch die defekten Leuchtmittel bereits ausgetauscht werden. Nun hat die dunkle und kalte Jahreszeit begonnen. Eigentlich würde man bereits auf der Ochsenwiese trainieren, um den Hauptplatz für den Spielbetrieb zu schonen. Da leider keine Maßnahmen bzw. erste Maßnahmen zu spät getroffen wurden, ist dies jedoch nicht möglich.
Ein Termin mit einer Fachfirma wurde erst Ende Oktober seitens der Verwaltung vereinbart. Zu spät, zumal unklar ist, warum die Firma nur den Auftrag hatte eine Wartung der Anlage am Hauptplatz, nicht aber am Trainingsplatz (Ochsenwiese) vorzunehmen. Eine Information warum der Auftrag sich auf den Hauptplatz beschränke hat der Verein nicht erhalten.
Hier sehe man ein weiteres Problem. Die mangelhafte und unzureichende Kommunikation und Information der Gemeindeverwaltung mit dem Vereinen.
Man habe keinen direkten Ansprechpartner auf der Verwaltung uns so kommt das Gefühl auf, dass selbst die Mitarbeitenden nicht genau wissen, wer für was zuständig ist.
„Die Verwaltung, insbesondere das Bauamt, hatte in den letzten Jahren viel mit krankheitsbedingten Ausfällen und hoher Fluktuation zu kämpfen, dafür habe man vollstes Verständnis und dieses auch lange gezeigt, doch irgendwann muss nun einmal auch gehandelt werden“, gibt Pascal Roos zu bedenken.
Nicht nur der Fußballverein, auch andere Vereine, die die Horlofftalhalle nutzen seien von der Situation in der Horlofftalhalle betroffen. Auch die Grundschule nutzt für ihr Sport-Angebot die Sportanlage - die sanitären Anlagen jedoch werden von der Schule seit langer Zeit aufgrund des desolaten Zustands nicht mehr genutzt. Eine Information oder Gespräche zwischen den Vereinen und der Verwaltung gibt es faktisch nicht. Hier besteht deutlich Verbesserungsbedarf.
Lange hat der Verein mit einer öffentlichen Pressemitteilung gezögert. Diese wird die Dinge auch nicht beschleunigen. Allerdings ist die Unverständnis nahezu aller Vereinsmitglieder nachvollziehbar und muss dementsprechend erklärt werden.
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